Buchbesprechung von Sandra Hoppenz
Romina Schell lädt mit ihrem Buch „Das Herz im NLP“ jeden angehenden und jeden erfahrenen (NLP-)Coach bzw. Trainer ein, erstens Möglichkeiten kennenzulernen, auf eigene, authentische Art tiefen Rapport zu seinen Klienten bzw. Teilnehmern herzustellen, zweitens mehr darüber zu erfahren, wie ein Coach bzw. Trainer Inhalte auf einer tieferen und nachhaltigeren Ebene vermittelt kann, statt blosse Techniken weiterzugeben und drittens das eigene Handeln im Coaching-/Trainingskontext zu reflektieren: Woher nehme ich als Coach/Trainer meine Philosophie? Worauf basiert mein Training? Mit welcher Haltung gehe ich in ein Coaching oder Training hinein? Welche Leitsätze begleiten mich?
„Als Coach und Trainer müssen wir uns unseres Rollenvorbildes bewusst sein. Wenn wir Kongruenz vorleben und damit die Eigenschaften und Verhaltensweisen wie Selbstliebe und Selbstbewusstsein, Offenheit, Hilfsbereitschaft, Stärke und den Mut zu Schwäche, dann können andere es uns gleich tun.“ (S.20)
Für Romina Schell steht das Wort „Herz“ symbolisch für Liebe, Wertschätzung, Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Freundschaft und gleichzeitig besteht seine organische Eigenschaft darin, jemanden oder etwas am Leben zu halten. „Unser Herzschlag spiegelt unsere Emotionen wider; wenn wir aufgeregt sind, schlägt es spürbar schneller, wenn wir zufrieden sind, schlägt es ruhig und regelmässig.“ (S.25) - Das Herz im NLP steht in diesem Sinne für die emotionale und körperliche Verbindung des Coaches/Trainers zu sich selbst.
Nach Vorworten von Robert Dilts und Sharon Loeschen folgen die Entwicklung des NLP und das Leben und Wirken von Virgina Satir. Dabei geht die Autorin mit viel Fingerspitzengefühl auch auf die Kritiker des NLP ein. Danach unterteilt sich das Buch in drei Hauptteile: die psychologische Bewusstseinsebene, die physische Bewusstseins- ebene und die spirituelle Bewusstseinsebene.
„Die psychologische Bewusstseinsebene“ möchte den Leser dazu bringen, sich mit seiner eigenen Glaubwürdigkeit und Wirkung auseinanderzusetzen. Themen wir Rapport, Kontakt zu sich selbst, Kontakt zu anderen, die eigene Wahrnehmung und Haltung werden anhand von Beispielen und vielen bekannten und auch neuen Übungen besprochen. „Die physischen Bewusstseinsebene“ befasst sich mit Berührungen im Coachingkontext. Körperorientiertes Coaching in Form von Berührung durch den Coach/ Trainer oder das Tanzen, Malen Formen von Gefühlen durch den Coachee/Trainee oder das so-tun-als-ob im geschützten Rahmen während einer Coaching-/Trainingssession kann den Prozess der Veränderung in einem nachhaltigeren Mass in Kraft treten lassen als das blosse darüber reden. „Die spirituelle Bewusstseinsebene“ wird auf wenigen Seiten besprochen und befasst sich vor allem mit der Auslegung der NLP-Axiome des ersten Teils.
Romina Schell ist mit diesem Buch ein leicht verständliches, professionelles, mit gewissem Humor verfasstes Werk mit einem hohen Praxisbezug gelungen. Sie schafft es mit ihren Beispielen aus dem täglichen Leben und anhand von Filmen ein Thema abzurunden und lädt mich als ihre Leserin immer wieder ein, die speziell gekennzeichneten Übungen und Reflexionsaufgaben durchzuführen. Mit Hilfe der aufgeführten Literaturhinweise inklusive Angaben zu den Kapiteln ist mir eine Vertiefung zu mich speziell interessierenden Themen jederzeit möglich. „Das Herz im NLP“ kann ich x-fach zur Hand nehmen und werde immer wieder Antworten und tolle AHA-Erlebnisse für meine eigene Coachingpraxis finden. Ich werde mich trainieren mir selbst treu zu bleiben und meiner Arbeit mit Menschen meine persönliche Note zu geben.