Es liegen zwei Buchbesprechungen vor
Buchbesprechnung 1
Das Buch gibt eine Anleitung zur Handhabung des Language and Behaviour Profile (LAB Profile), welches aus dem NLP-Modell der Metaprogramme hervorgegangen ist.
Ziel ist es, anhand einiger einfacher Fragen und Beobachtungen, die Metaprogramme von (potentiellen) Mitarbeitern oder Kunden zu elizitieren. Die gewonnenen Erkenntnisse über die jeweiligen Metaprogramme helfen dabei:
• bei Mitarbeitern effektive Sprachmuster anzuwenden, um ihre Motivation aufrecht zu erhalten und ihnen Arbeiten zu übertragen
• Stelleninserate zu schreiben, welche die „richtigen“ Bewerber ansprechen
• die „richtigen“ Mitarbeiter für eine ausgeschriebene Stelle zu finden
• effektive Sprachmuster im Umgang mit Kunden anzuwenden und Inserate so zu gestalten, dass sie das gewünschte Kundensegment ansprechen
Persönliche Anwendung:
Ich arbeite als Co-Leiterin des Ressorts Logistik in einer NPO. Zu meinen Aufgaben gehören u. a. das Führen eines sechsköpfigen Teams und das Auswählen neuer Mitarbeiter.
Die Inhalte des Buches haben mich in folgenden Punkten massgeblich unterstützt:
1. Im täglichen Umgang mit den Mitarbeitern bin ich heute eher in der Lage, meine Sprachmuster auf die Metaprogramme jedes einzelnen anzupassen, wenn ich Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteile oder Feedback gebe.
Das Wissen um das individuelle „Funktionieren“ jedes einzelnen hilft mir dabei, gewisse Verhaltensweisen besser zu verstehen. Und mir ist heute klar, welchen MitarbeiterInnen ich viel Eigenverantwortung übertragen kann und welchen ich öfters unterstützend zur Seite stehen muss.
Ich kenne die Stärken und Schwächen jedes Mitarbeiters und setze ihn nach Möglichkeit da ein, wo er gemäss seiner Metaprogramme am effizientesten arbeitet.
2. Da wir momentan eine vakante Stelle zu besetzen haben, konnte ich das LAB-Profil dazu benutzen, um:
• ein genaues Profil der Stelle zu machen, d.h. mir vor der Stellenausschreibung zu überlegen, über welche Metaprogramme ein passender Mitarbeiter verfügen soll
• das Stelleninserat so zu gestalten, dass es möglichst nur Interessenten anzieht, die über die passenden Metaprogramme verfügen
• bei den Bewerbungsgesprächen anhand der LAB-Fragen die Metaprogramme der Bewerber zu elizitieren
3. Auch ist mir klar geworden, weshalb es mir in der Vergangenheit schwer gefallen ist, einen ehemaligen Mitarbeiter zu führen, der starke Muster von „internal“ und „optionsorientiert“ hatte.
Future Pace:
Ich werde als nächstes ein LAB Profile von allen Mitarbeitern im Team machen, um auf jeden einzelnen noch besser eingehen zu können.
Buchbesprechung 2 (von Gabriela Bruder)
In diesem sehr praxisbezogenen Buch erklärt Charvet die „unbewussten“ Metaprogramme des NLP welche durch bestimmte Wortwahl erkennbar sind und sich im Verhalten wiederspiegeln. Diese Muster im Verhalten machen die dahinterliegenden Strategien im Bezug auf Motivation und Informationsverarbeitung sichtbar.
Das LAB Profil (Language and Behaviour Profil) basierend auf den NLP Metaprogrammen wurde für den Kontext Arbeitsplatz entwickelt und besteht aus etwa einem Dutzend Muster die sich in ein Gespräch formell oder informell einflechten lassen. Rodger Bailey, der das LAB Profil entwickelte reduzierte die anfänglich 60 verschiedenen Muster auf 14. Charvet benutzt vornehmlich Beispiele aus dem beruflichen Umfeld, doch können diese Muster auch auf andere Kontexte übertragen werden. Charvet stellt jedes Muster in seiner reinen Form dar und erläutert es anhand von Beispielen in verschiedenen Kontexten. Sie weist auch darauf hin, dass Vorhersagen über Verhalten nur für den Kontext gültig sind, in dem das Profil erstellt wurde. Das was unsere Aufmerksamkeit im Kontext Beruf aufrechterhält, ist meist etwas anderes als das, worauf wir unserer Aufmerksamkeit in unserer Freizeit richten. Wenige Menschen handeln extrem nach einem Muster z.B. nur „Hin zu“ oder „Weg von“. Bei den meisten Menschen lässt sich eine Mischung von beiden Mustern erkennen. Diese Verteilung der Muster wird anhand einer Tabelle aufgezeigt, die jedem dargestellten Metaprogramm hinzugefügt ist. Am Ende jedes Kapitels findet sich eine Zusammenfassung über effektive Sprachmuster und nützliche Fragen um diese Muster zu elizitieren.
Wort sei Dank ist in 4 Teile gegliedert. Erster Teil, die Einleitung befasst sich mit dem Ursprung und Geschichte sowie Hintergrund des LAB Profils und seinen vielfältigen Anwendungen sei es bei Marketing-Forschung, Management, Führung, Coaching, Diagnostikum gegenwärtiger Organisationskulturen oder beim Zusammenstellen von High- Performance Teams.
Im zweiten Teil geht es um die sechs motivationale Merkmale, also jene Kategorien die zeigen wodurch verschiedenen Menschen motiviert werden und welche Sprachmuster verwendet werden sollten um ihr Interesse zu erwecken. Diese Muster sind weder gut noch schlecht. Es kommt immer auf den Kontext und das Ergebnis an, das erreicht werden soll. Einige Muster funktionieren bei bestimmten Aufgaben besser als andere. Ein weiteres Kapitel widmet sich den Kriterien; wie sie ermittelt werden, „Kriterienhierarchie, welchen Einfluss sie auf unsere Entscheidungen haben sei es bei Stellenwechsel oder als powervolles Instrument für Verkauf und Marketing.
Der dritte Teil befasst sich mit den Merkmalen der Informationsverarbeitung. Diese Kategorien acht an der Zahl beschreiben „wie jemand mit Informationen umgeht, welche Art von Aufgaben und Umgebungen er braucht um in einem gegebenen Kontext überzeugt zu werden und produktiv zu sein, die Motivation einer Person aufrecht zu erhalten“.
Und der vierte Teile enthält viele verschiedene, praktische LAB-Profile. Anwendungsbeispiele wie Berufsberatung, persönliche Profile, Stellenprofile. Die Autorin gibt viele Tipps zum Gebrauch von Fragen und Sprachmustern, beim Erstellen von Profilen, was sie als „Die Schlüssel zum LAB-Profil“ zusammenfasst. Im Anhang befindet sich eine Zusammenfassung von LAB-Profil Beispielen. Verteilung der Muster für den Arbeitskontext nach R.Bailey und Zusammenfassungen der effektiven Sprachmustern und LAB- Profil- Arbeitsbögen.
Der Untertitel dieses Buches machte mich gleich neugierig herauszufinden worum es in diesem Buch eigentlich geht, und wie und wo diese Sprachmuster angewandt werden. Welcher Zusammenhang zwischen Sprachmuster und Verhalten besteht?
Der Begriff Metaprogramme wurde für mich auf einmal verständlich, klarer und anwendbar dank den vielen Anwendungsbeispielen. Mir wurde klar, dass die Art wie Information angeboten wird relevant dafür ist ob eine Information angenehm und vom Interesse ist - und nicht so sehr der Inhalt. Ebenso wurde mir auf einmal bewusst warum ich manchmal so reagiere wie ich reagiere. Diese Erkenntnis ist sehr spannend für mich. Ich achte seitdem mehr darauf wie ich z.B. Wissen an Weiterzubildende vermittle. Neben den Sinnesvorlieben der jeweiligen Person achte ich jetzt mehr auf die Metaprogramme die bei der lern- relevanten Thematik eine Rolle spielen. Beispielsweise die Chunkgrösse, die Informationsmenge. „Kleinchunker“ lieben Details während Grosschunker sich auf den Überblick fokussieren. Mit gezielter Wahrnehmungslenkung kann ich Kleinchunkern zu Orientierung und Überblick verhelfen und Grosschunker mehr auf detaillierte, handlungsrelevante Informationen hinweisen. Auch hier hängt es vom jeweiligen Kontext ab, wie nützlich dieses Metaprogramm ist.
Ebenso spannend finde ich, wie sich Metaprogramme ändern, wenn sich der emotionale Zustand verändert. So bin ich unter Zeitdruck sehr proaktiv während ich sehr reaktiv reagiere wenn ich eine Pause mache. Die Fähigkeit diese Muster zu erkennen und mit ihnen umzugehen hilft mir im richtigen Augenblick das Richtige zu sagen – leichter Rapport herzustellen und aufrechterhalten.
Fazit: ein sehr klar strukturiertes, leicht lesbares und motivierendes Buch. Das LAB- Profil kann beschrieben werden als „spezifisch“ da es den Kontext berücksichtigt, „flexibel“, da es sowohl in einem formalen wie informalen Gespräch eingesetzt werden kann und „effizient“, da nur diejenigen Persönlichkeitsaspekte abgefragt werden, welche für den Kontext relevant sind, ebenso „transparent“, da diese allgemein verständlich, nachvollziehbar sind. Charvet versteht es in bestechender Einfachheit dieses komplexe Thema zu vermitteln und anhand von vielen logischen und pragmatischen Beispielen ihre Anwendung zu zeigen. Dank an Shelle Rose Charvet die mir durch dieses Buch verhalf mein Wissen und meine Erfahrung mit Metaprogramme zu erweitern und zu vertiefen. Dieses Buch kann ich an all jene weiterempfehlen, die Metaprogramme besser verstehen und vor allem in ihrem Alltag anwenden möchten. Ich werde das Buch sicherlich noch ein weiteres Mal lesen.