Buchbesprechung von Karin Breitenstein
'Reframing' von Richard Bandler und John Grinder war keine 'leichte Kost'. Bereits das Vorwort war schwer verständlich für mich. Trotzdem habe ich mich durch die einzelnen Kapitel gearbeitet.
Die verschiedenen Reframing-Arten werden anhand von Beispielen erläutert, was mir sinnvoll erscheint. Oftmals wird ein Transfer angeboten, z.B. zu Verkaufsgesprächen, was für mich hilfreich ist. So sehe ich Möglichkeiten, wo und wie ein Reframing auch noch genutzt werden kann. Der Text des Buches besteht zu einem grossen Teil aus Dialogen oder Diskussionen aus Seminaren. Daran musste ich mich gewöhnen. Mir schien, dass manche Kapitel unruhig gestaltet waren und Themen oft langfädig behandelt wurden. Es erforderte viel Aufmerksamkeit, um bei den ausgedehnten und komplizierten Ausführungen den Faden nicht zu verlieren. Andererseits konnte ich auf diese Weise die Entwicklung einer Thematik mitverfolgen und Gedankengänge anderer Menschen studieren. Es wird einem nicht lediglich eine Lösung präsentiert. Andere Abschnitte erschienen mir zu theoretisch. Die Zusammenfassung am Ende des Kapitels schätzte ich jeweils sehr.
Eine Aussage des Buches hat mich persönlich sehr berührt, wonach eine Veränderung des Rahmens die Bedeutung verändert, was wiederum die Reaktionen und Verhaltensweisen eines Menschen verändert. Die Themen 'Rahmen' und 'Grenzen' beschäftigen mich selber immer wieder, so dass ich gerne über diesbezügliche Impulse reflektiere.
Ein anderer Aspekt, der im Buch behandelt wurde, hat mir gut gefallen, weil ich eine Herausforderung darin sehe. Die Autoren gehen davon aus, dass einem Coach in der Prozessbegleitung jeweils bewusst ist, bei welchem Schritt er ist, auf welches spezifische Ziel er hin arbeitet und wie das, was er tut, zu diesem Ziel führen kann. Dabei sollten jeweils drei Alternativen für das weitere Vorgehen zur Wahl stehen, um Flexibilität garantieren zu können.
Was ich besonders interessant fand, war das Kapitel über Süchte sowie das Kapitel über Reframing in Systemen, also der Transfer in die Familie oder das Geschäftsleben. Ausserordentlich wichtig fand ich, die Ökologie einer Veränderung unter Berücksichtigung des gesamten Systems zu betrachten. Diese beiden Themen sind sicherlich anspruchsvolle Anwendungsgebiete.
Positiv waren für mich die Ideen für die Anwendung von Reframings. Ebenso habe ich neue Spielarten des Verhandlungsreframings kennengelernt. Insgesamt habe ich viel erfahren über die Arbeit mit Teilen.