„NLP – THE ESSENTIAL HANDBOOK FOR BUSINESS“ vom englischen Autor Jeremy Lazarus ist ein NLP Sachbuch mit den Schwerpunkten „Communication Techniques to Build Relationships, Influence Others, and Achieve Your Goals“ und ist 2015 im Career Press Verlag, USA erschienen.
Beim ersten Blick auf das Buchcover melden sich bei mir augenblicklich zwei Repräsentationssysteme. Nach dem Visuellen der innere Dialog. Die bildliche Darstellung, inklusive Titel und Schwerpunkten, impliziert digitales Denken. Sehr gut, das Buch erwerbe ich. Die erste spannende Frage, wieviel angelsächsischer Business Spirit ist deutlich? Zweite Frage, ist „Business“ als Lemma ersetzbar, ist es ein Verkaufsargument? Dritte Frage, wie fixiert bin ich auf bestimmte Präferenzen, wie signifikant sind einzelne, dass mich erneut ein Buch diesem Themenbereich neugierig macht?
Der Aufbau und die Gliederung sind verständlich, nachvollziehbar und mittels der Aufteilung in 17 Kapitel ist das Buch übersichtlich gestaltet. Der Schreibstil ist pragmatisch und rational geprägt. Die erste Auffälligkeit, Jeremy Lazarus vermeidet bestimmte Wörter wie zum Beispiel „aber, jedoch, obwohl, noch“ konsequent und auf Ausdrücke wie „warum und Negierungen“ greift er allein passend zum Kontext zurück. Zweite Auffälligkeit, mich haben die (Abstrakten) Sprachmuster erreicht, das Metamodel der Sprache wie partiell das Miltonmodel, sind über die Gesamtheit des Buches erkennbar. Die Präzisionsfalle wird geschickt gemieden, Sachverhalte werden nicht als völlig klar und evident hingestellt und der Komparativ wird zu Recht häufig gebraucht, der Superlativ andererseits wird in homöopathischen Dosen verwendet. Das Buch gewinnt für mich so an Glaubhaftigkeit und Seriosität.
Nach den ersten paar Seiten ist meine erste Frage beantwortet, das Lemma „Business“ ist beliebig durch ein anderes, in Relation mit Ablauf einer Handlung, Prozesse oder Interaktion(en), Lemma ersetzbar. Die Beispiele und die Bezugnahme erfolgen vielfach auf „Business-Eckpunkte“, sie könnten genauso gut durch andere Themenstellungen ersetzt werden und die Quiddität bleibt bestehen. Ergo ist „Business“, aus meiner Optik, ein Verkaufsargument. Ich bin mir sicher, hätte das Buch einen Titel wie beispielshalber „Intercultural Cooperation“ wäre zumindest ein Buch weniger verkauft worden.
Die Breite des Buches ist enorm, zweifelsohne geht das in mancher Hinsicht auf Kosten der Tiefe. Jeremy Lazarus weist mehrmals, deutlich, auf diese Gegebenheit hin, selbst beim Kapitel – Meta-Programme – dem am detailliertesten behandelten Kapitel. Anhand der Kapitel und der Technik-Blöcke kann die Publikation durchaus als Micro-Practitioner-Handbuch bezeichnet werden, mit der Prämisse der fehlenden Tiefe. Aus dem Mix an Zitaten, allbekannter Mitmenschen, die mehr als Kalenderweisheiten sind, Theorie, Praxisbeispielen, Anregungen und tauglichen Übungen, ergibt sich eine herrliche Dynamik. Eine Dynamik die mich stark an „Dynamic learning“ erinnert. Bei mir erweckt es ein Verlangen nach Vertiefung der Materie, die Intensität steigt und je mehr ich lese, desto faszinierender empfinde ich die Perspektive von Jeremy Lazarus. Zugegebenermaßen, ich stelle fest, ich bin auf etliche Präferenzen fixiert und die werden vom Autor vorzüglich bedient.
Gerne habe ich die Andeutungen des Autoren aufgenommen und mich mit zwei Autoren näher auseinandergesetzt; das ist einesteils Frederick Herzberg und dem Werk „Kritische Würdigung der Motivationstheorie von Frederick Herzberg“ von Nicole Möller, erwähnt im Kapitel Werte, und anderseits das Buch „Words that change minds“ von Shelle Rose Charvet genannt im Kapitel Meta Programme. Beides fantastische Lektüren die äußerst lesenswert sind! Jeremy Lazarus gibt die Breite im Buch vor und animiert zwischen den Zeilen erstklassig, es mit Vertiefung der Substanz zu versuchen.
NLP erachte ich als eine „Konstellation“ die schon vor den Herren Grinder und Bandler da war. Beide hatten mit Gewissheit eine starke Vision, eine Vision die eine Erforschung möglich machte. Eine ausgeprägte Triebkraft seitens des Urhebers dieses Buches ist identifizierbar. Jeremy Lazarus handelt nach seiner eigenen Vision und doch bleibt NLP im Kernel NLP, es ist nicht NLP 2.0, nicht NLP 3.0 etc. Freilich sind seine Nuancierungen offensichtlich und das ist wahrlich gut so. Wie angedeutet ist der NLP-Status im Buche, in der Form beschrieben wie ich es, mit kleinen Schmälerungen, kenne. Ich erachte es als ungemein relevant, dass Parameter wie Rapport, Anker, Ressourcen, Reframing, Meta-Programme etc. in einem Buch wie diesem erwähnt werden müssen und ausnahmslos einstimmig beschrieben, erläutert und gelehrt werden sollten. Nuancierungen und Weiterentwicklungen heiße ich überaus willkommen, bloß der Stamm/Fundament muss kongruent bleiben. Leider ist dem nicht mehr so, NLP als Lemma wird definitiv missbraucht, sei es in Büchern oder dubiosen Weiterbildungsinstituten. Naja das ist eine andere Causa…
Wo Jeremy Lazarus seine Wurzeln hat ist trivial, Business ist im Endeffekt doch passend. So wie das Buch verfasst ist, darf ich konstatieren, der Autor ist sich sehr bewusst von und was er schreibt, er hat einen großen Wissens-Fundus hinsichtlich NLP und Business/Sport-Coaching/Training. Die Frage nach dem angelsächsischen Business Spirit siedle ich in etwa, bei einer Skala von -100 – +100, bei +20 an. Wer die spirituelle Seite von NLP sucht, wird mit diesem Werk eher indisponiert sein.
Vor der Practitioner-Ausbildung hätte ich deutlich mehr von diesem Buch profitieren können, es offenbart einen wunderbaren Einblick in die „NLP-Welt“. Gegenwärtig stellt es für mich ein kompaktes Nachschlagewerk dar; auf was muss ich beispielsweise bei Anchoring achten, ah ja die fünf Schlüssel und sieben Schritte sind wichtig. Ferner inspiriert es mich tiefer in die Materie fortzuschreiten, mich mit der entsprechenden Literatur zu beschäftigen, die passenden Empfehlungen von Jeremy Lazarus sind bei diesem Vorhaben behilflich. Die fehlenden Fußnoten waren nur zu Beginn störend, nach dem ersten Viertel rückte diese Causa mehr und mehr in den Hintergrund.
Der Inhalt des Buches ist nicht redundant sowie in einem einfachen pragmatischen Englisch verfasst. Klar, der Autor macht für sein Institut und sich als (NLP) Business-Coach/Trainer Werbung, doch Agitation ist nicht erkennbar und es ist in einem annehmbaren Masse vorhanden.- Summa summarum - „NLP – THE ESSENTIAL HANDBOOK FOR BUSINESS“ ist absolut empfehlenswert, der Autor offenbart eine holistische Denkweise, ja es hat in meiner Bibliothek einen fixen Platz auf sicher.
Der einzige, störende, Makel, respektive der auf mich befremdlich wirkt, ist das Vorwort. Nicht der Inhalt, es ist die Verfasserin. Sally Vanson ist bedingungslos eine hochkompetente Fachfrau auf diesem Gebiet. Bloß, sie ist analog auch eine Mitarbeiterin von Jeremy Lazarus seiner Firma. Dieser Umstand stört mich und hier finde ich die Perspektive von Jeremy Lazarus leider nicht. Nichts desto trotz, das Buch würde ich jederzeit wieder kaufen, es verkörpert NLP sehr gut!