Buchbesprechung von Cécile Wyss
Zufällig ist mir das Metaphern-Lernbuch von Alexa Mohl wieder in die Hände gefallen.
Ich habe wiederÂentdeckt, dass ich darin u.a. die gängigsten NLP-ForÂmate als MetaÂphern, d.h. in Form einer Geschichte finde. Mir gefällt dabei sehr gut, dass vor jeder Metapher das jeweilige NLP-Format kurz erklärt und danach in Form einer GeÂschichte wiedergegeben wird.
Beim Arbeiten mit Ressourcen auf der SituationsÂebene sind z.B. die acht Schritte der VerändeÂrungsÂÂarbeit in die Geschichte verpackt. Die Fragen, die zu den einzelnen Schritten gestellt werden, können auch auf ein beliebig anderes Problem übertragen werden. So die Frage nach den Ressourcen: „Was kann dich unterstützen, dein Ziel zu erÂreichen?“ oder der Ökologiecheck: „Stell dir vor, du hast dein Ziel erreicht, könnÂten sich daraus unerwünschte Folgen erÂgeben?“ Oder die Frage zur Ãœberprüfung und Integration von Ressourcen: „Und nun möchte ich, dass du die beste dieser Möglichkeiten auswählst und dir vorstellst, dass du sie in der Problemsituation zur Verfügung hast.“
Die Frage des KurzÂreframÂings: „Kannst du dir vorÂstellen, dass es in irgendÂwelchen SituaÂtionen in deinem Leben sinnvoll ist, Angst zu haben und keinen Ton herausÂzubrinÂgen?“ hat mich einerseits nachdenklich geÂstimmt und nach solchen Situationen suchen lassen (ich muss mich vor jemandem verstecken), andererÂseits angeÂregt, zu überdenken, welche Schwächen in gewissen Situationen zu Stärken werden (Kontextreframing). So kann manchÂmal gar „faul“ eine gute Eigenschaft sein, z.B. dass ich einen „Relax-Urlaub“ so richtig geniesÂsen kann oder wenn ich mich aus BeÂquemlichkeit nur auf das WesentÂliche konzentriere und daher sehr effiÂzient arbeite (Pareto-Prinzip; mit 20% Aufwand 80% Ertrag erÂreichen).
All diese Fragen haben sich, weil in die Geschichte verpackt, bei mir gut eingeÂprägt. Somit kann ich den Prozessverlauf gut erinnern. Zudem haben die Fragen zum Teil etwas bei mir ausgelöst und so hat sich aus dem Reframing ganz spontan eine Anschlussfrage ergeben: „Kannst du dir vorsÂtellen, dass es in irgendwelchen Situationen in deinem Leben sinnvoll ist, nicht sofort zu bekommen, was du dir wünschst? Diese Frage konnte ich einerseits nicht nur sofort bejahen, da mir beÂwusst wurde, dass ein sogenannÂtes „Traumleben“ einen an Entwicklung hindern kann. Andererseits habe ich mir auch überlegt, ob es wohl beÂfriedigend wäre, wenn ich mich um nichts mehr zu kümmern hätte und nur noch geniesÂsen dürfte? Auf diese oder ähnliche Weise habe ich mich durch alle Formate durchgeÂarbeitet.
Nachdem ich Schreiben und Lesen liebe, liegt es mir sehr, die Theorie in Form einer Geschichte noch einmal nachzuvollziehen bzw. auch AbleitÂungen für den AlltagsÂtransfer zu finden. Da die Geschichten schlicht aufgeÂbaut und leicht verständÂlich geÂschrieben sind, sind die einzelnen Schritte der ForÂmate für mich gut erkennbar.
In einem weiteren Kapitel des Buches findet sich noch eine genaue AnÂleiÂtung, wie Metaphern zu den unterÂschiedÂlichÂsten Problemen selbst geschrieben werden könÂnen. Diese Anleitung wird anhand eines BeiÂspiels konkreÂtisiert, was für mich auch gut nachÂvollziehbar ist, wobei ich es als anspruchsvoll erachte, einerseits eine geÂeignete Inhaltsebene zu finden und andererseits Problem und Ziel in der InhaltsÂebene adäquat zu spiegeln.
Beim Verfeinern von Metaphern bin ich u.a. noch auf die „Satir-KategoÂrien“ gestosÂsen, wie z.B. der Ankläger sagt: „Du machst nie etwas richtig, was ist los mit dir?“ Nur alleine schon dieser Einschub hat mich wieder daran erinÂnert, im Alltag vermehrt auf diese Kategorien zu achten.
Nachdem Geschichten durch den bildhaften Charakter einprägsamer sind, als reine Theorie, hat mich diese spieleÂrische Art und Weise sehr inspiriert und angesprochen. Im Weiteren sind solche Geschichten eine gute Möglichkeit für eine indirekte InterÂvention, was dem Leser (Kunden) erleichtert, die SchlussÂfolgerungen anzuÂnehmen und auch ZusammenÂhänge und Möglichkeiten zu erkennen.