Buchbesprechung von Michel Emmenegger
Vor dem Hintergrund meiner NLP-Masterarbeit zum Thema „NLP und Radsport“, dem "Master-Coaching“ mit meinem Coachee, einem zukünftigen Ironman Finisher, und meiner persönlichen Vision, zukünftig im Sport- und Gesundheitscoaching Fuss zu fassen, habe ich mit dem Buch „Mentaltraining im Sport" eine Ressource gefunden, welche sich als erstklassige Wahl herausstellen sollte.
Das Buch, geschrieben von Christian Sterr, einem IT-Spezialisten, NLP Trainer und Ultra- Ausdauerathleten, bietet einen sehr praktikablen, kompetenten und raschen Einstieg ins Mentalcoaching bei Sportlern (Spitze und Breite) und zeigt auf, wie existierende NLP Formate konkret für sportliche Stuck States angewendet werden können.
Zuerst beschreibt Sterr das Format kurz, ähnlich wie in den Ausbildungshandbüchern der NLP Akademie, dann breitet er das Format in Form von Rollenspielen sinnlich konkret vor dem Leser aus (Coach sagt: Schliesse deine Augen und stell dir vor….., Kunde schliesst Augen und stellt sich vor...). Somit ist das Buch auch für „NLP Grünschnäbel“ einfach zu verstehen, und die Formate sind problemlos nachvollziehbar und anwendbar.
In meiner Coaching Arbeit mit einem Kunden, der das Ziel hatte, den Ironman Rapperswil zu 'finishen', pickte ich zahlreiche Inspirationen aus dem Buch. So verwendete ich die Zieldefinition als Format. Hier unterscheidet Sterr dezidiert zwischen „weg-von“ und „hin-zu“ Zielen und meint, dass es im Sport sehr viel Sinn macht, mit "hin-zu" Zielen zu arbeiten (stärkere Motivation). Hin zu schnelleren Zeiten, hin zu Finishen, hin zu Lockerheit und Entspannung und nicht weg von langsamen Zeiten, weg von Aufgeben, Verkrampfung und Anspannung. Da gebe ich Sterr 100% Recht.
Den Strategiezirkel (auch bekannt als Disney Strategie) konnte ich nutzen, um zusammen mit dem Coachee eine Strategie dazu zu erarbeiten, in welchem mentalen und körperlichen Zustand er den Ironman finishen möchte? Dazu nutzten wir die Elemente der Disney Strategie: „Kreieren, Machen, Optimieren, Kreieren, Machen, Optimieren, " etc. Und als Champion Format das „State of Excellence“, jenen absolut erstrebenswerten Zustand für jeden Sportler und jede Sportlerin, in welchem er/sie beinahe wie in Trance und scheinbar mühelos, den Wettkampf bestreitet und mit den erarbeiteten Ressourcen die persönlichen Wettkampfziele erreicht. Mit einer Kombination aus VAKOG, Metaphern Arbeit, Stappelankern und Timeline konnten der Coachee und ich gemeinsam für jede der drei Triathlon Disziplinen einen State of Excellence (SOE) erarbeiten. Diese SOE löste der Coachee beim Wettkampf dann einen nach dem anderen aus, schwamm die 1.9 km, fuhr die 90km auf dem Rennrad und lief die 21 km im jeweiligen SOE.
Das Buch verlässt auch den ausgetretenen klassisches NLP Weg, und wandelt unter anderem auf den Pfaden der Sport Kinesiologie: Ein wichtiges Instrument in der Sport Kinesiologie ist der Muskeltest, mit welchem rasch überprüft werden kann, ob eine Blockade wirklich eine Blockade darstellt und ob nach Coaching Interventionen Blockaden verschwunden sind. Das Buch beschreibt, was hinter diesem Test steckt und wie ich ihn praktisch einsetzen kann. Zudem streift das Buch auch das spannende Thema EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), welches auch bei Wingwave Anwendung findet. Hier werden kurze Formate beschrieben, wie Blockaden (Ängste, Schmerz, etc.) innerhalb kürzester Zeit überwunden werden können. Dieser kleine Exkurs nährte meine Neugier auf Wingwave und meine Absicht im 2015 mein Coaching Repertoire mit Wingwave zu erweitern.
Das Buch „Mentaltraining im Sport“ ist eine Quelle der Inspiration für Coaches, Sportler und Gesundheitsbewusste zugleich. Auf knapp 150 Seiten bietet es eine wunderbare Auswahl wertvoller Ressourcen, welche jeden dabei unterstützen können, seine persönlichen sportlichen und gesundheitlichen Ziele zu erreichen. In der zukünftigen Arbeit als Sport- und Gesundheitscoach wird „Mentaltraining im Sport“ einen wichtigen Platz in meiner kleinen, feinen Fachliteraturbibliothek haben. P.S.: Mein Coachee finishte übrigens den Rapperswiler Ironman in einer Traumzeit, welche sogar unter seiner persönlich gesetzten Zielzeit lag. Und, was auch noch wichtig ist, er war nachher in einem körperlich/mental stabilen, gesunden Zustand. Mental Coaching works!