Buchbesprechung von Corinne Grandjean
Ich habe die Einleitung zum Thema Motivation und Abgrenzung zur Manipulation sehr interessant und nützlich gefunden.
Neben dieser Abgrenzung Motivation / Manipulation, haben die Autoren die Motivationsprofile als meistens unbewusste Bevorzugungen von Sprach- und Verhaltensmuster definiert und betonen, dass sie nicht eine Beschreibung der Persönlichkeit einer Person darstellen. Leider wird die Persönlichkeit im Buch nicht wirklich definiert und wird erst im Lexikon am Ende des Buches mit dem Begriff „Persönlichkeitsmodelle“ angesprochen. In der Definition der Personalität wird von der Summe der stabilen Verhalten, die die Individualität bzw. Originalität einer Person darstellen, gesprochen (Wikipedia).
Wenn in einer Person bestimmte Motivationsprofile erkannt werden können, bedeutet dies für mich, dass sie mit einer gewissen Stabilität gezeigt werden. Auch wenn die Definition der Personalität darüber hinaus geht, würde ich zumindest sagen, dass die Motivationsprofile dann auch zumindest Elemente der Persönlichkeit darstellen.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Autoren die Abgrenzung oder die Zusammenhänge mit der Persönlichkeit vertiefter erläutern.
Ich frage mich ebenfalls, ob die drei limbischen Bevorzugungen (Dominanz bzw. Stimulanz bzw. Balance) dem „Temperament“ entsprechen (physiologische Komponente der Persönlichkeit, immer gemäss Wikipedia), obwohl sie von den Autoren als Motivationsprofile betrachtet werden. Die Autoren erwähnen jedoch, dass die limbischen Bevorzugungen im Zusammenhang mit unterschiedlichen Hormonen und Neurotransmitter Produktion stehen. Also eindeutig spielt hier eine physiologische Komponente mit.
Die Autoren haben eine Einteilung der Werte nach den drei limbischen Bevorzugungen durchgeführt. Sie erwähnen ebenfalls, dass die Werte im Leben eines Menschen keine fixe Komponente sind und nach Alter bzw. Hormon- und Neurotransmitterproduktion auch variieren können. Also dann auch die Motivation. Wichtig ist auch, dass wir unsere eigene Hormon und Neurotransmitterausschüttung beeinflussen können. So ist der Kreis geschlossen…Bisher war mir diesem Einfluss der physiologischen Faktoren auf Werten bzw. Motivation nicht bewusst. Scheint mir jetzt aber voll nachvollziehbar.
Die Autoren erläutern ebenfalls wovon die Motivations-Profile ihre Ursprung haben. Der Bezug zu den Metaprogrammen der NLP ist offensichtlich.
Nach der Einleitung werden die Motivationsprofile präsentiert. Sieben Profilen-Binomen (eine Bevorzugung und ihre entgegengesetzte Tendenz als Paaren) wurden identifiziert.
Die Profilen sind anhand eines klaren einheitlichen Schemas ausgeführt (kurze Definition, wie erkennen, Körpersprache, Fragen formulieren und anhand Antworten erkennen, Motivationselemente für das angesprochene Profil, Schatten- und Sonnenseite des Profils). Diese praxisnahe und einheitliche Präsentation der Profile habe ich geschätzt.
Ein weiteres Kapitel ist der Arbeit mit den Motivationsprofilen gewidmet. Dieses Kapitel ist relativ kurz, enthält jedoch wichtige Tips, um die Erkennung der Profile zu trainieren, inklusive Formulierung von Testfragen oder Testaussagen, um eine Profilüberprüfung anhand der Antwort der Person, durchführen zu können. Das Erkennen eines Profils, auch bei sich selber, ist die erste Etappe, wenn man sich von einem für sich nicht mehr nützlichen Profil trennen will und seine eigene Verhaltenspalette erweitern möchte.
Das vorletzte Kapitel des Buches (Kapitel 5) ist der Praxisanwendung der Motivationsprofile in verschiedenen Lebens- und beruflichen Kontexten gewidmet. Verschiedene Autoren haben über ihre Erfahrungen berichtet. In jedem dieser Berichte ist ein Kapitel „Chancen und Grenzen der Anwendung der Sprachmuster“. Ich habe es geschätzt, dass die Facette der Grenzen dieser Modellierung des Verhaltens auch beleuchtet wurde.
Kapitel 6 „Ausblick“ ist der möglichen Fortbildungen in diesem Bereich gewidmet. Ein Link zur Internetseite hätte meines Erachtens gereicht. Viel wichtiger habe ich den Anhang mit dem Fragebogen zu den Motivations-Profilen und das Glossar gefunden.
Prinzipiell habe ich dieses Buch als lehrreich, praxisorientiert und interessant gefunden. Da die Motivationsprofile etwas weniger zahlreich als die NLP Metaprogramme sind, sind sie deswegen etwas einfacher einzusetzen. Überschneidungen existieren jedoch mit den Metaprogrammen. Unabhängig davon, ob Motivations-Profile nach diesem Buch oder Metaprogramme nach NLP, geht es darum zu erkennen, wie der Gesprächspartner funktioniert…und wie wir selber funktionieren. Es handelt sich um Modelle bzw. Instrumente zu diesem Zweck.