von Alexandra Fry
Eigentlich wollte ich zuerst über das Buch von Joseph O’Connor und John Seymour, «Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung» schreiben. Doch nun habe ich mich doch für «Das Robbins Power Prinzip» entschieden, denn dies war das Buch, das mich als erstes und immer wieder für NLP begeistert hat. Wohl ist es sehr amerikanisch und hat etwas Reisserisches, aber der Erfolg des Autors gibt ihm irgendwie das Recht, so zu schreiben.
Mir scheint, dass Robbins vieles von NLP genommen und dann angepasst und/oder umbenannt hat. Zum Beispiel sprechen wir in NLP von hirngerechten Formulierungen und Robbins von der Macht der positiven Gedanken oder vom transformatorischen Vokabular. Überhaupt nennt er vieles seine eigene Erfindung, was letztlich aber so nicht ganz stimmt. Er hat einige Ansätze und Haltungen des NLP einfach etwas angepasst und dann umbenannt. So hat er z.B. NLP einfach als NLK (Neurolinguistisches Konditionieren) umbenannt und begründet das damit, dass seine Methode mit Wiederholungen funktioniert.
Anthony Robbins erklärt mit viel Herzblut, wie aus seiner Sicht NLP wirkt und erklärt viele Methoden, die jede Person für sich allein anwenden kann. Es braucht keinen Coach um NLP nach Anthony Robbins anzuwenden, das Buch ist quasi der Coach, denn der letzte Teil des Buches beinhaltet ein ausführliches Training.
Dass jeder seines Glückes Schmied ist, wird immer wieder betont. Zuerst bei den Glaubenssystemen, dann mit seiner Art Fragen zu stellen (lösungsorientiert) oder auch bei seinen Betrachtungen und dann natürlich Empfehlungen zum Umgang mit der Sprache und der Wortwahl. Es ist durchaus bedeutsam, ob jemand z.B. «Ich bin überfordert» sagt oder den gleichen Sachverhalt mit «Ich bin im Wachsen begriffen» umschreibt.
Robbins ist scheinbar ein sehr vielseitig interessierter Mensch, denn das Buch enthält viele Beispiele von Personen die Aussergewöhnliches erreicht haben. Dies macht die Theorie lebendig, da der Autor den Transfer von Theorie zu Praxis eigentlich immer gleich selbst vollzieht oder mitliefert.
Er erklärt einleuchtend die Bedeutung der Ziele und wie man diese reflektieren und formulieren kann. Hier dünkt mich aber die Zielformulierung nach NLP-Akademie viel übersichtlicher und auch einfacher in der Handhabung. Auch sehr interessant finde ich seine Betrachtungen zum Thema Glaubenssysteme und wie er diese dann im Kapitel Werthaltungen wieder aufnimmt. Ich konnte so meine eigenen Glaubenssysteme und Werthaltungen mehrfach reflektieren. Da ich Modul 9 schon als drittes Modul besucht habe, hat mir dieser Teil dann auch etwas geholfen inhaltlich mitzukommen. Auch Anthony Robbins betont die Wichtigkeit der hirngerechten Formulierung, nennt es aber – wie gesagt – anders.
Weniger klar fand ich die Betrachtungen zu den Metaphern. Bei diesem Thema hat mir Modul 4 der NLP-Akademie viel mehr gebracht. Oder vielleicht hat auch beides zusammen dann bewirkt, dass ich verstanden habe, wie ich selbst für mich (z.B. Nichts wirft mich um) und bei Tranceinduktionen Metaphern nutzen kann.
Den grössten Nutzen des Buches sehe ich darin, dass Anthony Robbins die Wirkung des Programmierens/Konditionierens sehr einfach und anschaulich erklärt. Mir wurde beim Lesen des Buches so richtig klar, wie weitgehend wir Menschen ohnehin programmiert sind und dass ich mit NLP die Möglichkeit habe, selbst zu entscheiden, in welchen Bereichen ich mich anders programmieren will. Die etwas negative Konnotation, welche dem Begriff Programmieren in Zusammenhang mit Psychologie sonst anhaftet, hat sich mit Teil 1 des Buches «Setzen Sie Ihre Entscheidungskraft frei» für mich aufgelöst.
Zweite Buchbesprechung
Alleine das Inhaltsverzeichnis und die Einleitung von diesem Buch haben mich gefesselt. Abgesehen davon, das Robbins für mich eine gute und spielerische Art zu schreiben hat, fand ich die Themen gut ausgewählt und haben mich animiert, das Buch zu lesen.
Für mich war auch der Transfer in den Alltag ein wichtiger Inhalt – welche ebenfalls wunderbar beschrieben wurde. Die Tatsache, dass er selber erfolgreich NLP anwendet und scheinbar sehr gute Kontakte & Wissen hat über entsprechende Personen (ebenfalls erfolgreiche Menschen) – macht sein Buch sehr glaubhaft.
Innere Zustände / das Tor zu unserem Geist bewachen
Ein Kapitel, welches mich besonders fasziniert hat. Das Bewusstsein über die verschiedenen Zustände hat Robbins schön erklärt. Und es ist als Leser einmal mehr beruhigend, das man nicht alleine ist mit den gewünschten und ungewünschten Zuständen. Auch gibt es ein gutes Gefühlt, einem anderen Menschen einen schlechten Ressourcen Zustand zu verzeihen.
Robbins beschreibt den Zustand als die Summe der millionenfachen neurologischer Prozesse, welche in unserem Körper stattfinden. Die meisten Zustände entstehen unbewusst. Der entscheidende Unterschied von Menschen, welche Ihr Ziel erreichen, und Menschen, welche Ihr Ziel nicht erreichen besteht darin, dass die einen Ihre nötigen Zustände herstellen können.
Dazu muss man wissen, wie ein bestimmter Zustand überhaupt zustande kommt.
Das Verhalten ist das Ergebnis von einem Zustand. Jedoch –Wodurch wird der Zustand hervorgerufen? Dazu gibt es einige Gründe. Vielleicht hat man einen bestimmten Zustand in einer Situation modelliert- von unseren Eltern, Vorbildern oder andere Wegbegleiter, welche eine wichtige Rolle gespielt haben im früheren Leben. Noch einen viel grösseren Einfluss auf unseren Zustand hat jedoch unser Internales Repräsentationssystem (Wahrnehmung) und unsere Physiologie. Die Physiologie beinhaltest die der Grad der Anspannung unserer Muskeln, unserer Ernährung und Atmung..usw. Die beiden Systeme stehen in ständiger Wechselbeziehung zueinander und schaffen den Zustand (und damit auch das Verhalten), in dem wir uns befinden. Wir können unser internales Repräsentation System und unser Physiologie kontrollieren und bewusst steuern. Jeder ist in der Lage (mit dem entsprechenden Wissen), sich in einen Ressourenvollen Zustand zu versetzen, und aus diesem Zustand heraus handeln und die gewünschten Ziele erreichen. Auch Ziele, welche man früher für unmöglich gehalten hatte. Wie wird den das konkrete Verhalten bestimmt, welches man in diesem Zustand zeigt? Wir verfügen in einem bestimmten Zustand über verschiedene Verhaltensmöglichkeiten. Die Anzahl der Möglichkeiten, welche einem Menschen zur Verfügung stehen wird durch die Modelle/ Sichtweisen bestimmt, die er von der Welt hat. Wir haben die Wahl, wie wir die Dinge repräsentieren. Robbins erklärt das einleuchtend am Beispiel von einem Paar. Die wartende Frau zu Hause hat die Wahl, die Verspätung von Ihrem Partner mit Eiversucht zu Repräsentieren („er trifft sich bestimmt mit einer anderen“) oder Sie könnte sich auch vorstellen, das er sich gerade auch freut, sie zu sehen und nach Hause zu kommen. Im ersteren Fall wir der Partner wohl nicht mit offenen Armen empfangen, wen er nach Hause kommt…
Wenn wir die Glauben Systeme unserer Vorbilder kennen. Wenn wir in unserem Körper genau die gleichen Botschaften erzeugen wie unsere Vorbilder, dann können wir auch ähnliche Resultate erzielen wie diese. Hier wird das modellieren zum Thema. modellieren ist eine hilfreiche Methode, sich in einen guten Zustand zu versetzen.
Was hat mir nicht so gefallen:
Im Kapitel 10 zum Thema Energie schreibt Robbins intensiv über den Zusammenhang der Ernährung und Energie. Ein spannendes Thema. Jedoch ist für mich Erhnährung ein Thema, bei welchem keine Prognosen und unbelegte Schlüsse beschrieben werden sollten. Als ehemaliger Diätkoch bin ich oft auf Leute gestossen, welche aus irgendwelchen Gründen wissen (wollten), was der Mensch genau essen sollte, damit es Ihm gut geht. Es gab viele Widersprüche – wohl der Grund, dass ich darüber etwas ablehnend reagiere. Das „Kaffee – Thema“ ist das beste Beispiel dafür. Ich habe dann einige Seiten übersprungen – Robbins hat sich dort aus meiner Sicht aus dem Fenster gelehnt.