Erfahrungsberichte
Rubrik: BusinessSelbstentfaltung, Selbstmanagement
Kündigungsgespräch führen
von Susanne Cajoos
Soeben habe ich eine 1:1 Umsetzung des im Master Teil D gelernten "Giraffe/ Wolfmodell" (Circle of powerful Communication) hautnah erlebt. Das hat mich so bewegt, aufgestellt und gefreut, dass ich noch immer auf Wolke 7 schwebe. Folgendes geschah:
Ich habe die Stelle bei einem bisherigen Arbeitgeber gekündigt, weil ich mit der Arbeitsweise meiner Kollegin immer mehr Mühe hatte. Es entwickelten sich dadurch Spannungen, die mit der Zeit ständig unerträglicher wurden.
Ein klärendes Gespräch untereinander kam nicht zustande, darauf habe ich der Geschäftsleitung die Gründe für meine Unzufriedenheit mit der Arbeitsweise der Kollegin erklärt und wie alles nichts gefruchtet hat, schlussendlich gekündigt.
Heute waren wir beide zu einer Besprechung mit der Geschäftsleitung eingeladen.
Ich habe mir kurz vorher einige Notizen gemacht, um mich vorzubereiten auf eventuelle persönliche Angriffe von Seiten der Kollegin. Ich wusste, dass die Geschäftsführerin und die Arbeitskollegin in Gesprächsführung und Kommunikation professionell ausgebildete Personen sind und hatte deshalb das Gefühl, dass ich bei einem Gespräch einen schweren Stand haben könnte. Ich wollte mich nicht auf eine Verlängerung meines Arbeitsverhältnisses einlassen und gleichzeitig für einen guten Abgang, eine gute Arbeitsübergabe sorgen.
Ich habe mir also im vornherein mögliche 'Wolfsangriffe' notiert. Von hinten, anschleichend, von vorne oder mit Gebrüll.
Kollegin: "Wegen dir geht es mir jetzt ganz schlecht. Ich habe schlaflose Nächte und immer bin ich der Sündenbock usw. usf." (anklagender Wolf mit Ohren nach innen)
Ich, getreu dem 'Giraffenmodell':
1. "Ich habe festgestellt, dass sich unsere Arbeitsmethoden sehr stark voneinander unterscheiden (kurze Erklärung dazu)..." (Feststellung der Tatsachen, neutral)
2. "...Das macht mich nervös, ich fühle mich in einer solchen Situation überfordert, was dazu führt, dass sich die Fehlerquote erhöht...." (wie ich mich fühle)
3. "...Meine Werte wie Ordnung, Struktur und Genauigkeit in der Arbeit und besonders bei der Buchhaltung, werden dadurch massiv verletzt..." (Werteebene)
4. "...und deshalb habe ich gekündigt." (Schlussfolgerung)
Dazu hatten dann weder die Geschäftsführerin noch die Arbeitskollegin etwas zu sagen.
Das Gespräch zog sich dann noch über 1 Stunde weiter, wobei ich das Dissoziieren anwendete (bei unangenehmen Situationen ganz wichtig) und den "Sündenbock' konsequent mit Handbewegung auf dem Fussboden verankert habe. So gelang es mir, das ganze Gespräch mit Erfolg auf der Sachebene zu leaden. Und vom problemorientieren Ansatz der Gesprächspartnerinnen hin zur Zielorientiertheit: Wie weiter, welche Art von Inserat aufgeben für Nachfolgesuche, Anforderungen für die Arbeit usw?
NLP sei Dank, es funktionierte super!