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Selbstreflexives informelles Lernen
Professionelle Strategien zur Qualitätssicherung in Supervision und Coaching
Photo by Seth Willingham on Unsplash
SupervisorInnen und Coaches unterstützen Menschen darin, durch Reflexion des beruflichen Handelns ihre professionellen Kompetenzen zu verbessern.
Drei Ebenen des supervisorischen Handelns
Aus Sicht der SupervisorIn findet supervisorisches Handeln auf drei Ebenen gleichzeitig statt: Erstens die Auseinandersetzung mit dem Anliegen des Kunden (inhaltliche Ebene). Zweitens das prozessuale Vorgehen, die supervisorischen Interventionen der SupervisorIn (prozessuale Ebene). Und drittens die Erhebung des Materials, welches die SupervisorIn in ihr eigenes Lernen einbringen will (selbstreflektorische Ebene).
Diese dritte, die selbstreflektorische Ebene ist der Fokus meiner kürzlich unter dem Titel 'Selbstreflexives Lernen praktizierender SupervisorInnen' publizierten qualitativen, empirischen Forschungsarbeit.
Selbstreflexion ist aktive Q-Sicherung
Damit die Supervision von hoher Qualität ist und bleibt, müssen SupervisorInnen ihr eigenes berufliches Handeln regelmässig reflektieren. SupervisorInnen sind also bei der Ausübung ihrer Tätigkeit gehalten, sich einerseits voll auf das Anliegen des Kunden und dessen professionelle Bearbeitung einzulassen und dabei gleichzeitig ihre Haltungen und Handlungen laufend daraufhin zu beobachten, was sie selbst in ihre berufliche Reflexion einbringen möchten bzw. sollten.
Vorbedingungen für wertvolle Reflexion
So wie wir Vorbedingungen an den Kunden definieren können, welche dazu führen, dass Supervision überhaupt als wertvoll erfahren wird (Bereitschaft zur Selbstreflexion, ein gewisses Mass an Selbstkenntnis u.a.), so können auch Vorbedingungen definiert werden, welche die Reflexion von SupervisorInnen wertvoller machen. Denn, nur wenn wertvolles Material zur Reflexion bereitsteht, wird Reflexion auch wertvolle Erkenntnis liefern können.
Diese Arbeit beschreibt, wie sich praktizierende SupervisorInnen psychisch und physisch in diesem Spannungsfeld organisieren, um ihr eigenes Lernen voranzutreiben.
Erhebungen bei ExpertInnen
Der empirische Teil umfasst Ergebnisse aus einer schriftlichen Erhebung bei 34 und Gesprächen mit 10 praktizierenden SupervisorInnen als ExpertInnen ihres Feldes. Die auf Erfahrungen beruhenden Erkenntnisse aus den Befragungen werden mit aktuellen, zum Thema passenden Modellen und Theorien des informellen Lernens und der inneren, mentalen Organisation verglichen.
Die Arbeit zeigt auf, dass die befragten SupervisorInnen das fortlaufende Lernen als sehr wichtig erachten. Dazu nutzen sie in ihrem beruflichen Alltag Strategien zum selbstreflexiven Lernen, welche sowohl innere Haltung (Rollenverständnis, Werte, Beliefs/Überzeugungen, Fähigkeiten) wie auch äussere Handlung (Vorgehensweisen, Umgebungsgestaltung) fokussieren. Am häufigsten werden die Werte Entwicklung, Reflexion, Freude und Neugierde genannt und Beliefs, welche ebensolche Werte fokussieren. Im Weiteren werden 97 explizite Vorgehensweisen (Strategien) aufgeführt, welche von den befragten ExpertInnen zum selbstreflexiven informellen Lernen genutzt werden.
97 individuelle Strategien des Selbstlernens
Abschliessend werden Empfehlungen zur Qualitätssicherung für praktizierende SupervisorInnen und zum Ausbildungsdesign von Supervisionsausbildungen formuliert.
Die Ergebnisse sind so aufgearbeitet und mit Vorschlägen zur praxisorientierten Umsetzung begleitet, dass sie auch für ausserhalb des Feldes der Supervision tätige Personen inspirierende Inputs zur persönlichen Optimierung des Lernens on-the-job bieten können.
Die Arbeit kann hier gratis digital bezogen werden. Gegen Kostenerstattung von CHF 40 senden wir Ihnen auch gerne das gedruckte Buch (A4, Ringheftung, 76 S.). Bitte bestellen Sie bei info@nlp.ch
Stichworte
Supervision | Softfactors | Lehren und Lernen | Coaching | Betriebliche Umsetzung | BeliefsUeli R. Frischknecht
Lehrgangsleitung NLPA, Supervision, Coaching und Workshops, mit oder ohne Mountainbike, Wandern bzw. LineDance.
geb. 1955; eidg. dipl. Erwachsenenbildner; NLP-Lehrtrainer NLPA, DVNLP, IANLP; MAS Supervision/Coaching PHSG. 1980 Gründung der eigenen Unternehmensberatungsfirma, Mitinitiator u. Geschäftsleitungsmitglied von Firmen und Institutionen im Bereich der Erwachsenenbildung.
1989 Gründung der NLP Akademie Schweiz.
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