MetaSmile Blog
NLP und Typologien - passt das?
Die Methodologie NLP ist ein 100%-iger 'State'-Ansatz.
Unter welchem Dach steht NLP?
Generell sind Typologien, gemäß den philosophischen und psychologischen Grundlagen (Konstruktivismus, verantwortlicher Hedonismus, humanistische Psychologie ) im NLP unpassend. Das NLP ist ein 100%-iger "State" Ansatz. Es geht immer um die "Qualität des Moments" und das, in diesem Moment, in Interaktion mit der Situation und anderen Personen, abrufbar Repertoire.
Typologien implizieren ein komplett anderes Menschenbild
Typologien sind "Traite" Ansätze (Eigenschaftstheorie) mit einem komplett anderen Menschenbild. Sie suggerieren pseudomessbare, pseudo-stabile, und auch oft bewertete Eigenschaften (toll/nicht so toll, erwünscht/unerwünscht) über alle Situationen hinweg und führen leider zu Schubladendenken, unzulässiger Verarmung der Wahrnehmung und starker Filterung von Erfahrungen bei der Person selbst und denjenigen, die die Person auf Grundlage der Typologie wahrnehmen und ihre Interaktionen drauf abstimmen.
Der Versuch Typologien über den Umweg von behaupteten, kontextbezogenen Verhaltensweisen ins NLP zu bringen, geht meistens schief, da dann doch wieder alle bei den bewertenden Identitätsbeschreibungen landen (du Mismatcher, du Kinästhet, ich bin ja 'ne Visuelle, 'ne Großchunkerin....).
Typologien machen Spaß (ich mache auch gern Brigittetests) aber NLP sind sie nicht, im Gegenteil.
NLP ist ein 'State'-Ansatz
Das NLP hat bestimmte Wurzel und Grundkriterien d.h. philosophische, psychologisch, erkenntnistheoretische Grundlagen.
Zum Beispiel wird das Unbewusste im Eriksonschen Sinne und nicht im psychoanalytischen Rahmen oder im Rahmen des hawaiianischen Schamanismus (Huna) betrachtet, um nur ein Beispiel zu nennen.
Genauso verhält es sich mit dem Unterschied von State- zu Trait-Ansatz (welcher, ganz wichtig, auch logisch impliziert, dass es im NLP keine psychopathologische Diagnostik gibt) oder der Einordnung in die konstruktivistischen Ansätze. Das kommt nicht als "Wahrheit daher", sondern ist die geistige Grundlage der Methode.
NLP ist nicht mit allem kompatibel
Das kann man gut finden oder nicht, aber auf Grundlage dieser Gedanken und vor allem des dahinterliegenden Menschenbildes(!), ist das NLP "leider" nicht mit allen beliebigen psychologischen oder sonstigen Aussagen und Konstrukten kompatibel, sondern steht in der Tradition eines bestimmten Menschenbildes und differenzierter Grundannahmen. Dasjenige NLP, was man im "freien Markt" findet, ist oft vergleichbar mit einem guten Rotwein in den noch Cola, Milch und Pril geschüttet werden, um ihn noch "besser" zu machen. Jede Flüssigkeit für sich, ist sicher eine gute Sache und erfüllt ihren Zweck, ob dieses Getränk jedoch förderlich ist und seinen Sinn erfüllt, bleibt dahingestellt.
Jede Frucht ist einzigartig.
Freiheit im NLP bedeutet nicht psychologische Beliebigkeit, sondern durchaus das NLP von anderen Methoden trennscharf differenzieren zu können und pseudo-logische Zusammenhänge zu anderen Ansätzen zu hinterfragen. Dieses "Grundstudium in Psychologie" vermittle ich immer wieder, aus gutem Grund, bei der Einführung der neuen Lehrtrainer, beim Einführungs-Workshop der Aus-und Fortbildungskommission (AFK) des DVNLP.
Stichworte
Wahrnehmung | Typologie | Psychologie | Konstruktivismusdipl. Psych. Martina Schmidt-Tanger
Langjährige NLP-Expertin mit eigenem Institut, Lehrtrainerin/Lehrcoach/Mitglied der Aus-und Fortbildungskommission (AFK) des DVNLP
Kommentare: