MetaSmile Blog
Denken im Raum
Modernste Hirnforschung bestätigt Mental Space Psychology
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Der Raum ist das primäre organisierende Prinzip in der Psyche.
Zu dieser Schlussfolgerung kommt Lucas Derks aufgrund von 30 Jahren Erfahrung mit verschiedensten raumorientierten Psychotherapiemethoden und Studien im Bereich des akademischen Forschungsgebietes der räumlichen Kognition (Spatial Cognition).
Dank der Mental Space Psychology (Mentalen Raum Psychologie) werden die oft „magischen“ Effekte von Psychodrama, Aufstellungsarbeit, räumlichen NLP-Formaten und vielen verwandten Methoden klar verstehbar. Wenn man wirklich versteht was man tut, wird jede Arbeit effizienter und effektiver.
Soziales Panorama
Die Mental Space Psychology arbeitet auf der Basis von Erfahrungslernen und kann zur Einsicht führen, dass das Unbewusste keine „black box“, sondern ein drei-dimensionaler Raum mit klaren Strukturen ist. In diesem Raum haben alle Konzepte, die sich jemand geschaffen hat, ihren eigenen Platz. Jede Gedanken- und Konzeptänderung bedeutet auch eine Änderung von Verortung.
In erster Linie betrifft dies die räumliche Struktur der sozialen Welt, dem Sozialen Panorama.
Moderne Hirnforschung stützt diese Thesen
"Die Entdeckung war eine Sensation und wurde 2014 mit dem Nobelpreis geehrt: Im Gehirn existieren Zellen, die widerspiegeln, wo und wohin wir uns bewegen. Inzwischen zeichnet sich ab: Das uralte Navigationssystem ist auch Grundlage für weitere wichtige Prozesse, vielleicht für das Denken an sich." schreibt Martin Hubert (2021) welcher sich für den Deutschlandfunk mit dem räumlichen Denken beschäftigt und einen äusserst hörenswerten Podcast verfasst hat.
und weiter:
"Unser Lebensraum ist die Stadt, der Wald, die Steppe. Irgendwie müssen wir uns darin zurechtfinden und besondere Nervenzellen helfen uns dabei: Spezialisten, ausschließlich zuständig für die Orientierung im Raum – dachte man bisher.
„Peu à peu eigentlich über die letzten Jahre kam immer mehr Evidenz, dass diese Zellen auch relevant sind für die Kodierung nichträumlicher Information.“
„Wir sagen, ein Ton ist höher oder tiefer, jemand ist über- oder untergeordnet, selbst bei Parteien sagen wir, das sind linke und rechte Parteien.“
NLP kennt räumliches Arbeiten
Im NLP Neuro-Linguistischen Programmieren arbeiten wir schon seit vielen Jahren mit dieser Erkenntnis. Wie ein Mensch über seine Erfahrungen spricht, gibt Aufschluss über seine innere Orientierung und damit auch Hinweis darauf, wie Coachinginterventionen vorgenommen werden können.
Ein anschauliches Beispiel einer solchen Intervention findet sich in einem Artikel zum MetaSmile Blog von Ueli R. Frischknecht. Er beschreibt, wie er einem jungen Mann zu besserer Beziehungsgestaltung verhalf, in dem die inneren Repräsentationen für 'Zukunft' und diejenige für 'Vergangenheit' deutlich anders lokalisiert wurden.
Im Modul 9 der Weiterbildung NLP Practitioner werden Werte in ihrer Wichtigkeit durch rein räumliche Veränderung bearbeitet. So kann z.B. 'Gesundheit' zugunsten von 'Genuss' mehr in den Fokuss einer Person gerückt werden. In der Folge richten sich alltägliche Handlungen vermehrt nach 'Gesundheit' statt nach 'Genuss' aus.
Modul 9 NLP Practitioner
Räumliche Repräsentation als Grundstruktur unseres Denkens
„In der Entwicklung des Homo Sapiens, stellen wir uns vor, haben die Mitglieder der Gruppe sich abends getroffen und haben zum Beispiel von ihrer Jagd berichtet. Und wenn man von der Jagd berichtet, berichtet man viele räumliche Sachen: wo ist das Tier hin geflüchtet, wie haben wir ihm den Weg abgeschnitten und so weiter. Und so – das ist zumindest eine Hypothese – so kann die besondere Prominenz des Raumes entstanden sein und die besondere Rolle, die Vorstellen hat.“
Wo ist ein sicherer Ort? Wo findet sich Essbares? Auf welchem Pfad komme ich am schnellsten dorthin? Die Fähigkeit, sich in der Umwelt zurechtzufinden, war gerade in der frühesten Menschheitsgeschichte fundamental, um zu überleben. Sie beeinflusste daher entscheidend, wie sich innere geistige Repräsentationen ausbildeten, Vorstellungen davon, wie die Welt beschaffen ist.
„Damit sind Menschen glaube ich in der Evolution des Homo Sapiens immer mehr zu Experten für Raum geworden. Und das Besondere ist dann wohl, dass Hirnbereiche, die ursprünglich nur für räumliche Wahrnehmung und räumliche Orientierung zuständig wurden, immer mehr auch genutzt wurden für andere, sehr viel komplexere Fähigkeiten wie das Denken, Problemlösen und so weiter.“
Eine evolutionäre Hypothese, betont Markus Knauff, die nur schwer zu beweisen ist. Aber die Ursprünge des Geistes liegen bis heute noch weitgehend im Dunkeln. Und die Indizien verdichten sich." (Hubert, 2021)
Literaturhinweis:
- Hubert 2021: Martin Hubert; Über Denken im Raum - Das uralte, navigierende Gehirn; Forschung aktuell - Wissenschaft im Brennpunkt; Deutschlandfunk ¦¦ Download 25. April 2022 von https://www.deutschlandfunk.de/ueber-denken-im-raum-das-uralte-navigierende-gehirn-100.html
- Frischknecht 2011: Ueli R. Frischknecht; Remember - Timeline; MetaSmile Magazin Oktober 2011; NLP Akademie Schweiz, Luzern
Stichworte
Wahrnehmung | Therapie | Soziales Panorama | Psychologie | CoachingLucas A.C. Derks
Social psychologist, trainer and researcher
Lucas was born 1950 in Oosterbeek, the Netherlands.
He studied art school and psychology. He was researching visitor behavior in museums and the practical use of imagination techniques. He is mainly working as a trainer for psychotherapist, trainers, madiators, conflict coaches, managers and dentists. He developed the `social panorama model' as a tool to analyse and improve human relations.
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